Rezensionen

Nicoles Bewertung 04 Sterne.png

Ihr werdet euch sicherlich wundern, wieso gerade ich (die sonst einen großen Bogen um Filme, Lektüre usw, die über düstere Männer mit fiesen Beisserchen handeln, macht) mir “Dark Shadows” ansehen wollte. Nun, auch wenn Johnny Depp in seiner Rolle als Barnabas Collins in erster Linie einen Vampir spielt… man kann man über diese Tatsache eindeutig hinwegsehen, weil sämtliche Dialoge die er mit Familienmitgliedern oder seinen Feinden führt, witzig und schräg sind und man fast Mitleid * mit dem armen seit fast 200 Jahren verfluchten Vampir bekommt, der von einer liebestollen, aber bösen Hexe verwünscht wurde. (* wenn er etwa vor Hippies, die völlig gebannt und total stoned seinen Worten lauschen, voller Einsamkeit Sätze aus “Love Story” rezitiert und sie dann, bevor er die “netten ungewaschenen” Leute aussaugt *gg*, nochmal vorher um Verzeihung bittet und sein Bedauern darüber kundtut. ;-) )

“Dark Shadows” erinnert vom Stil her ein wenig an Gruselkomödien wie “Addams Family” und ist in erster Linie etwas für Zuschauer, die nichts Ernsthaftes und Tiefschürfendes erwarten. Dennoch ist dieser Film definitiv nichts für jüngere Kids. Trotz skurriler Nebenfiguren ist “Dark Shadows” eigentlich nur ein 2- Personen Stück. Der Kampf zwischen Barnaby und der attraktiven Hexe, die wirklich mit allen Wassern gewaschen ist, wird so sehr in den Vordergrund gerückt, dass man ehrlich gesagt nicht ganz nachvollziehen kann, was Barnaby überhaupt an der lieben, aber etwas faden und schnell aufgebenden Josette/Victoria fand/findet. Hier hätte ich mir doch gewünscht, dass die angesprochene Nebenrolle ein wenig mehr ausgebaut und Victoria dazu eine stärkere Persönlichkeit gewesen wäre, die der Hexe selbst Paroli geboten hätte.

Auch Helena Bonham Carter die hier die Psychologin Dr. Hoffman verkörpert, dabei gerne mal einen über den Durst trinkt und sich wünscht auf ewig jung und schön zu sein, kam für meinen Geschmack ein wenig zu kurz und auch der Gastauftritt von Christopher Lee geriet für meinen Geschmack leider unspektakulär und überflüssig. Die vernachlässigten, teils farblosen Nebenfiguren sind somit mein einziger Kritikpunkt und na ja, dass das Showdown am Ende des Films selbst für Tim Burton/Johnny Depp Maßstäbe gesehen, ein wenig zu überzogen wirkte.

Johnny Depp in seiner Rolle als Barnaby gefiel mir dagegen persönlich sogar noch besser als in seinen Fluch der Karibik- Filmen als Captain Jack Sparrow und seine geschliffene Wortwahl, mit der er seine Nachfahren nervt ist dabei einfach köstlich. ;-) Atmosphärisch und sehr schön fand ich die fahlbläulichen Lichteinwirkungen innerhalb des Films in diversen Szenerien, (etwa wenn besagte Klippe, wo sich Barnabys große Liebe das Leben nahm, ins Blickfeld des Zuschauers gerückt wird) die genauso sind, wie man sie in einem Gruselfilm erwartet.

Nette, überdrehte und schräge Gruselkomödie für Erwachsene!