Rezensionen

Nicoles Bewertung 01 Sterne.png

Eigentlich dachten der Graf Godefroy de Montmirail und sein treuer Knappe Jacquouille, sie würden, nach dem Trinken des Zaubertranks, direkt wieder in ihre Zeitepoche zurückkatapultiert werden. Doch schon wieder ist irgendetwas schief gegangen. Ehe sie sich versehen, befinden sie sich in den Wirren der französischen Revolution. Das Volk ist in Aufruhr, die Guillotine kommt nicht mehr zum Stillstand, adlige Köpfe rollen zuhauf. Godefroy versteht die Welt nicht mehr. Aber für ihn steht fest, er muss die königliche Ordnung wiederherstellen und das bedeutet, dass es sicherlich seine Bestimmung ist, für den König und die verfolgte Aristokratie zu kämpfen. Jacquouille gehen dagegen, die hehren Vorstellungen seines Herrn, völlig auf die Nerven. Er findet es sogar bewundernswert, dass sich das einfache Volk endlich erhoben hat und es einer seiner Nachfahren zu einem gehobenen Posten bei Robespierre persönlich gebracht hat. Auch Graf Godefroy de Montmirail trifft schnell auf seine Nachfahren, jedoch sind manche von ihnen, zu seinem Verdruss, leider nur verweichlichte, gepuderte Abziehbildchen seiner Selbst, auch wenn sie besser riechen mögen, als sein Knecht Jacquouille, der alle Menschen in seinem Umfeld mit einem fürchterlichen Fußgeruch in die Flucht schlägt.

Das zeitreisende Duo begleitet die Montmirails schließlich in einer Kutsche nach Paris, wo sie allerhand Abenteuer erleben. Doch gelingt es ihnen am Ende, endlich wieder zurückzugelangen in ihre Zeit?

Nach dem Abdrehen des letzten „Die Besucher“ Films waren bereits reichlich Jahre ins Land gegangen. Neunzehn, um genau zu sein (ich lasse hier das fürchterliche US Remake von 2001 aus) und ehrlich gesagt rechnete ich schon gar nicht mehr mit der von mir lange erwarteten Fortsetzung. Doch manchmal ist es vielleicht besser, aufzuhören, wenn es am Schönsten ist. Im Falle der „Besucher“ Filme ist das leider so, wie ich beim Schauen des Films feststellen musste. Klar, einerseits hat es mich wahnsinnig gefreut, Jean Reno und Christian Clavier, nochmals in ihren Paraderollen erleben zu dürfen und nein, ich finde nicht, dass sie stark gealtert aussehen, wie es manche Rezensenten bemängelten, doch die filmische Umsetzung, der Plot und die Dialoge… puh, das war schon starker Tobak! Ich hatte das Gefühl, als hätte sich die Filmcrew einfach nur zusammengesetzt, getrunken und gefeiert bis kurz vor dem Wachkoma und dann hatte jemand plötzlich die Idee, ach komm, lass uns doch mal das Drehbuch zum dritten Teil schreiben, damit wir noch ein paar Euros verdienen können.

Nichts passt, alles ist völlig abstrus geraten, was aber noch schlimmer ist, richtig witzige Dialoge und Szenerien sucht man hier größtenteils vergebens. Wenn es doch mal witzig wird, liegt das an einem alten, bereits in den beiden Vorgängerfilmen dargebotenen humorigen Moment, der einfach frech kopiert wird. Und vor allem wird geschwafelt was das Zeug hält. Alle plappern mit übertrieben hohen und affektiert klingenden Synchronstimmen munter vor sich hin, so dass ich bereits nach zehn Minuten eine Migräneattacke fürchtete. Ja, natürlich war die Sache mit der Synchronisation in den ersten beiden Teilen bereits grenzwertig, doch wurde dieser Kritikpunkt noch gut aufgefangen von den vielen witzigen Szenen. Diesmal jedoch kommt der arme Godefroy kaum zu Wort und Jacquouille ist lediglich dazu verdammt, immer wieder für ihn spannend klingende Worte nachzubrabbeln oder leise vor sich hinzustinken. Was ich aber völlig irritierend fand, war der Titel des dritten Teils. Denn die Wirren der französischen Revolution bekommt das Duo lediglich am Rande mit. Und was noch ärger ist, der Film endet wieder mal offen. Es kündigt sich sogar noch ein vierter Teil an, diesmal verschlägt es den Ritter und seinen Knecht dann in die Nazizeit. Oh je, ich befürchte das Schlimmste und werde mich nun aus der „Die Besucher“ Serie ausklinken.

Achtung: Der folgende Film könnte zu Migräneattacken, Hirnsausen, fürchterlicher Langeweile und Ohrenbluten zugleich führen. Leider auf ganzer Linie enttäuschender dritter Teil.