Rezensionen
Nicoles Bewertung
Fanny Hill wächst auf dem Lande auf. Als ihre Eltern sterben, hat sie keinerlei Verwandte mehr, die sie aufnehmen könnten und so lässt sie sich eines Tages von einer früheren Spielkameradin, die angeblich ihr Glück in London gemacht hat, überreden, sie auf ihrem Rückweg dorthin zu begleiten.
Womit sie nicht rechnet, ist, dass ihre Kameradin von einst sie an eine Bordellmutter (gespielt von Alison Steadman alias Mrs. Bennet aus der 95er Stolz und Vorurteiladaption) verkauft und da Fanny zudem zunächst auch ziemlich naiv ist, ahnt sie erst nicht, wohin sie geraten ist.
Sie wird kurze Zeit später an einen älteren Mann "verschachert", der ihr die Jungfräulichkeit nehmen soll, doch Fanny wehrt sich mit allen Kräften und der Mann zieht unverrichteter Dinge von dannen. Einige Tage später, bei einer ausgelassenen Feier im Bordell macht sie die Bekanntschaft des reichen und attraktiven Mr. H bei dem sie, durch ihre mädchenhafte Unschuld einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
Bevor Mrs. Brown die Bordellmutter jedoch einen weiteren potentiellen Kunden auf Fanny aufmerksam machen kann, winkt Fanny das Glück in Gestalt des attraktiven und jungen Charles, der sich Hals über Kopf in sie verliebt und ihr hilft, aus dem Bordell zu flüchten. Mit ihm entdeckt sie auch das erste Mal die körperliche Liebe. Beide wollen heiraten, doch als Fanny Charles Vater vorgestellt wird, schwant ihr Böses.
Charles Vater ist nämlich kein geringerer als der alte Mann, der einst ihr erster Kunde war und den sie nur mit Gewalt abwehren konnte. Kann es trotzdem ein Happy End für Fanny Hill und Charles geben?
Zugegeben, Fanny Hills Werdegang, was der Buchvorlage zu verdanken ist, ist schon ziemlich unglaubwürdig, denn nach jeden Schicksalsschlag folgt sogleich die Rettung auf dem Fuße- sieht man aber einmal davon ab und schließlich dienen sowohl Literaturvorlage als auch Film der reinen Unterhaltung, kann man an der gelungenen TV- Adaption des Buches viel Freude haben.
Die Schauspieler sind bis in die kleinste Nebenrolle perfekt besetzt, Kostüme und historische Requisiten sind wie immer exzellent und vermitteln historisches Flair pur. Dem Regisseur Hawes sowie dem Drehbuchschreiber Andrew Davies ist mit der Verfilmung ein kleines Meisterwerk gelungen.
Obwohl die Erotik natürlich eine große Rolle in dem Film spielt, wirken die Liebeszenen stets ästhetisch. Dank der geschliffenen Ausdrucksweise der Zeitepoche, in der die Handlung spielt, wird das Niveau jederzeit aufrechterhalten; Unterhaltungen der Huren über diverse Kunden und ihre Vorlieben wirken amüsant und niemals billig. Wer hinter dieser BBC Adaption einen kleinen Softporno vermutet, braucht keine Sorge haben- dem ist nicht so!
Allerdings ist die Altersfreigabe erst ab 16 Jahren festgelegt, was bei den vielen Liebeszenen in dem Film auch völlig in Ordnung geht.