Rezensionen
Ankes Bewertung
Die 1. Staffel der TV-Serie "Firefly" wurde von September 2002 bis Dezember 2002 im US-Fernsehen gesendet. Allerdings kam es nicht zu einer Ausstrahlung aller 14 produzierter Folgen, da die Serie bereits nach 11 Folgen abgesetzt wurde, wobei die Reihenfolge zum Teil geändert wurde.
Im deutschen TV wurde die 1. Staffel jedoch komplett und in der richtigen Reihenfolge, im selben Zeitraum 7 Jahre später, gesendet.
Der guten DVD-Verkäufe ist es zu verdanken, dass Ende 2005, ein auf der Serie basierender Kinofilm namens "Serenity – Flucht in neue Welten" in die Kinos kam.
Es ist etwa 500 Jahre her, dass die Menschheit die Erde verlassen hat und sich in einem anderen Planetensystem ausgebreitet hat. Mittlerweile verfügen die erstbesiedelten Planeten über einen recht hohen und technisierten Lebensstandard, während andere Planeten und Monde gerade erst bewohnbar gemacht werden und dementsprechend rau sind.
Sechs Jahre zuvor hat die Allianz, eine stark kontrollierende Staatsmacht, in einem Bürgerkrieg, die unabhängigen Welten (aufgrund ihrer Kleidung auch "Browncoats" genannt) vernichtend geschlagen und damit auch Malcolm „Mal“ Reynolds (gespielt von Nathan Fillion) und Zoë Washburne (gespielt von Gina Torres), die auf der Verlierseite gekämpft haben, ins zivile Leben gespült.
Mal erwirbt ein veraltetes Transportschiff der Firefly-Klasse, nennt sie nach der letzten Schlacht von Serenity Valley, "Serenity" (engl. für u.a. Gelassenheit) heuert eine Crew an und hält sie und das Schiff mit Transport-Jobs, Schmuggel und Diebstahl über Wasser.
Seine Stammbesetzung sind neben Zoë, der Pilot Hoban „Wash“ Washburne (Zoë und Wash haben sich auf dem Schiff kennengelernt und sind nun verheiratet), die Mechanikerin Kaywinnit Lee „Kaylee“ Frye und der Söldner Jayne Cobb.
Die ständigen Schiffsgäste sind der Arzt Dr. Simon Tam, seine kleine Schwester River, die Companion (gleichbedeutend mit Kurtisane) Inara Serra und Shepherd Derrial Book ein Geistlicher.
Jede Folge erzählt eine in sich abgeschlossene Geschichte. Der rote Faden, der Geschichte, der im Film "Serenity - Flucht in neue Welten" genauer behandelt wird, ist die Geschichte von River. Das hochintelligente und telepathisch veranlagte Mädchen wurde von einer geheimen Allianz-Behörde zu Versuchszwecken missbraucht, bis ihr Bruder Simon, sie befreien konnte. Beide auf der Flucht vor der Allianz, haben auf der Serenity Unterschlupf gefunden, wo Simon als Arzt für die Mannschaft bereitsteht. Allerdings ist River extrem labil, unberechenbar und gefährlich.
Das Firefly-Universum weist viele Parallelen zur Besiedlung des amerikanischen Westens, ab ca. 1840 auf, über die Sezessionskriege (1861-1865) bis in die Gründerzeit hinein. Insbesondere in den Randwelten gilt das Recht des Stärkeren.
Das, zusammen mit der Ausstattung, Bewaffnung und Kostümen, die stark an Western erinnern, gibt eine, wie ich finde eigenwillige, wenn doch auch irgendwie faszinierende Mischung. Das Wort "Spacecowboys" hat man hier wörtlich genommen.
Während ich meine Probleme hatte mich an das "Science-Fiction-Western"-Setting zu gewöhnen, mir haben ausnahmslos die Folgen, die größtenteils im All spielten, besser gefallen, als die Western geprägten Folgen, so wussten mich die allesamt herrlich sperrigen Charaktere vollkommen zu überzeugen.
Die Figuren bleiben in jeder Hinsicht unberechenbar. Sie handeln kaum mal "Political Correct", sondern haben ihre eigene Moral, die mal in diese und mal in jene Richtung weißt. Mitunter hat man als Zuschauer das Gefühl, dass nicht mal die Figuren wissen was sie wollen - was, wie ich zugeben muss, manchmal recht verwirrend war.
Und doch hält es einem beim Schauen auch auf Trab und facht das Interesse an, mehr erfahren zu wollen.
Übrigens wurde komplett auf Aliens verzichtet; die Rolle der "futuristischen, brutalen Bösewichte" spielen die "Reaver", Kannibalen, die unaussprechliche Gräueltaten begehen. Auf sie wird ebenfalls im Film "Serenity - Flucht in neue Welten" näher eingegangen.
Besonders interessant fand ich, dass das Firefly-Universum zweisprachig zu sein scheint: Englisch und Chinesisch. Was angesichts der Verteilung der Weltbevölkerung durchaus logisch ist.
Und zu guter Letzt hat es endlich ein Film, bzw. Serie geschafft, Szenen im All ohne Ton, nur unterlegt mir leiser Musik, darzustellen. Ich geb zu, das ist zunächst gewöhnungsbedürftig, für unsere stets Treibwerks-getäuschten Film-Ohren, doch ebenso richtig, wie genial - ist es allemal.
Kurz gefasst: Auch wenn ich mich zunächst einmal an den Mix aus Science-Fiction und Western gewöhnen musste, so hat mich diese Serie doch nachhaltig sehr fasziniert. Herrlich sperrige Charaktere, viel Action und Wortwitz lohnen absolut sich die Serie, sowie den Film anzusehen.