Rezensionen

Nicoles Bewertung 02 05 Sterne.png

Kurz nachdem es dem legendären König Uther gelungen ist, seinen mächtigen Gegner Mordred in einer legendären Schlacht zu schlagen, droht ausgerechnet Unheil aus den familiären Reihen. Denn Uthers Bruder Vortigern, der heimlich mit Mordred paktierte, will den Thron an sich reißen. Und dafür ist ihm jedes Mittel recht. Selbst mit dunkler Magie lässt er sich ein und zögert nicht, den höchsten Preis dafür zu opfern. Nämlich das, was er liebt.

Dennoch wird Uther kurz zuvor gewarnt. Zwar wird seine Gemahlin ermordet, doch zumindest gelingt es ihm noch, bevor er sich auf einen Kampf um Leben und Tod mit Vortigern einlässt, seinen Sohn Arthur in Sicherheit bringen zu lassen. Während Uther, sich nach dem Kampf mit seinem eigenen Schwert Excalibur, richtet, verfolgt der traurige kleine Arthur das Geschehen aus einem kleinen Boot, das ihn fortbringt…

Londinium Jahre später:

Aus dem keinen Arthur ist ein kräftiger, mannhafter Kämpfer geworden, der es mit List, Kampfeseifer und einem großen Herzen, das für die Schwachen schlägt, zu Erfolg gebracht hat. Sein Reichtum ist den Schergen des Königs ein Dorn im Auge, doch da sie von ihm bezahlt und somit in Schach gehalten werden, halten sie sich zunächst zurück. Als Arthur sich jedoch mit den Wikingern anlegt, ist es mit ihrer Geduld vorbei, denn der König höchstpersönlich treibt wichtige Geschäfte mit ihnen und der will den Aufrührer nun verhaften und einkerkern lassen. Was Arthur und Vortigern zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen, ist, dass Arthur nur wenig später das Schwert Excalibur aus dem Felsen ziehen wird, in dem es seit Uthers Tod steckt. Keinem Untertan ist dies bislang gelungen. Als Vortigern begreift, dass er seinen lange gesuchten Neffen vor sich hat, plant er eine öffentliche Hinrichtung, die einer Inszenierung gleicht, mit der Vortigern ein für alle Mal die Gerüchteküche zum Verstummen bringen will die besagt, dass einst Arthurs Sohn kommen und den Menschen Gerechtigkeit und ein glückliches Leben zurückbringen wird. Doch die Inszenierung geht gehörig schief, was einer Gruppe von Magiern zu verdanken ist, die seit Uthers Tod vom König verdammt und verfolgt wurden. Sie entführen Arthur und versuchen ihm begreiflich zu machen, wer er ist und was seine Bestimmung ist. Doch der dickköpfige Arthur macht es ihnen nicht einfach, da er selbst mit vielen Dämonen aus der Vergangenheit zu kämpfen hat…

Als ich erfuhr, dass ausgerechnet Guy Ritchie sich daran gemacht hatte, die Artussage filmisch umzusetzen, wie viele vor ihm, dachte ich, warum nur schon wieder? Braucht das überhaupt noch jemand? Doch der Trailer machte mich durchaus neugierig, versprach er schließlich etwas Neues. Nun, 126 Minuten später, ärgere ich mich nur noch über meine Neugierde.

Sicher, Guy Ritchies „King Arthur“ Version mag anders sein, doch weder überzeugend noch gut. CGI mag ebenfalls eine tolle Sache sein, wenn man diese Technik bewusst und spärlich einsetzt, der Geschichte und den Figuren dabei ausreichend Raum zur Entfaltung gibt. Wenn man besagte Technik allerdings dermaßen in den Fokus stellt, wie es der Regisseur hier macht, dann kommt leider ein ziemlich seelenloses Videoclip ähnliches Zelluloid-Geschnipsel heraus, das irgendwann nur noch langweilt. Zugegeben, es mögen zum Teil bildgewaltige Szenen sein, doch wären diese besser in einem Hochglanzkalender zum Anschauen und Bestaunen aufgehoben.

Dabei hätte man aus der Story an sich viel machen können. Mit Jude Law, der den Schurken einfach großartig spielt; seiner Darstellung, Vortigerns Zerrissenheit in manchen Momenten ist einfach beängstigend gut und Charlie Hunnam, den man aus der TV Serie „Sons of Anarchy“ kennt und der die Rolle des sehr von sich überzeugten Jungspunds Arthur nachvollziehbar gestaltet, hatte Guy Ritchie zwei charismatische Schauspieler für seinen Film gewonnen. Und was macht der Regisseur? Statt den beiden viele überzeugende Dialoge und ein gutes Drehbuch auf den Leib zu schreiben, gab er der Technik den Vorrang und degradierte die eigentlich gut gecasteten Haupt und Nebendarsteller damit aufs Abstellgleis. Viele tumbe Actionsequenzen, die technisch hochwertig wirken mögen, viele schnelle Schnitte, eine geraffte Erzählweise und reichlich übertrieben wirkende Fabelwesen, sorgten dann schließlich dafür, dass ich innerlich flugs abschaltete. Besonders nervig fand ich es, dass diese CGI Sequenzen stets dann involviert wurden, wenn man kurz zuvor einen kleinen Handlungsstrang vor sich hatte, der viel versprechend wirkte, und in denen die Akteure zumindest im Ansatz spannende Momente und Dialoge hatten. Mit der recht modernen und saloppen umgangssprachlichen Ausdrucksweise, hatte ich ebenfalls so meine Probleme. Sicher, ich erwarte nicht unbedingt eine Shakespeare’sche Ausdrucksweise in einem Historiendrama von Guy Ritchie, aber zumindest im Ansatz hätte er sich um einen passenden Sprachgebrauch bemühen können, finde ich. Und was ausgerechnet Kicker David Beckham in diesem Film zu suchen hatte, erschließt sich mir absolut nicht. Seine Rolle ist äußert klein, dazu darf der arme Fußballer noch nicht einmal vor einem ballähnlichen Gegenstand treten, einen magischen Feuerball zum Beispiel? Schade, das wäre doch zumindest eine witzige Idee gewesen!

Was bleibt; ist ein von der Technik überfrachteter, seelenloser Fantasymix, mit Anleihen aus „Herr der Ringe“; „Robin Hood“ und ähnlichen Hollywoodfantasystreifen, der frisch und hip wirken möchte, wie einst ein MTV Videoclip in den 80er Jahren, allerdings schnell langweilt und in den Augen weh tut, ob der schnellen Bildfolgen. Tolle Bilder sind nicht alles!

Kurz gefasst: Technisch überfrachteter Fantasymix, der trotz guter Hauptakteure schnell langweilt. Ein gutes Drehbuch ist halt nicht zu ersetzen!