Rezensionen

Ankes Bewertung 05 Sterne.png

An dieser Stelle musste ich zunächst einmal eine kleine Weile überlegen, was eigentlich die letzte TV-Serie war, die ich länger als zwei, drei Folgen verfolgt habe. Nun das ist tatsächlich schon eine ganze Weile her und fördert lediglich die Serien, „Dexter“, „Arrow“, „Person of Interest“ und „White Collar“ zu Tage. Ich muss aber auch zugeben, dass ich die letzten Monate nur wenig Freude daran hatte mich ans TV-Serien entdecken zu machen.

Ist auch ein wenig schwierig, wenn man keine Familie ist, die sich zum Tagesabschluss im Wohnzimmer vor dem TV versammelt, wobei wir ein solches externes Gerät schon seit vielen Jahren nicht mehr haben, sondern lediglich hin und wieder via Telekom und PC ins TV-Programm schauen. Und da wir auch keinen Pay-TV oder einen Streamingdienst gebucht haben, sind wir also darauf angewiesen aktiv nach interessanten Serien suchen, um diese dann ggf. als DVD zu erwerben. So viel Aufwand …. wo ich doch alle Hände damit zu tun habe, um auch nur annähernd mit den Neuveröffentlichungen meiner Büchern nachzukommen.

Nun haben wir aber einen Studenten im Haus, einen regen Durchlauf an Kommilitonen und Amazon Prime Student. Diese Kombination hat mir jüngst die Empfehlung ins Haus gebracht, mir doch mal „Lucifer“ anzuschauen.

Seit drei, oder sind es schon vier, Abende und Nächte (so spät bin ich schon lange nicht mehr ins Bett gekommen, nicht mehr seit ich die nächtlichen Leseaktionen stark begrenzt habe) bin ich nun also dabei mich durch die zwei Staffeln, die bisher veröffentlicht wurden, durchzustöbern. Und ich muss sagen, dass ich mich bisher außerordentlich gut unterhalten habe. So außerordentlich, dass ich diese Tatsache unbedingt an euch weitergeben wollte (für den Fall, dass es da noch welche unter euch gibt, die ähnliche TV-Serien-Spätzünder sind, wie ich).

Worum geht es? Nun, das schwarze Schaf der göttlichen Familie, Lucifer Morningstar (dargestellt von Tom Ellis), hat zwar ein gewisses Maß an Talent für die Bestrafung und fühlt sich durchaus auch dazu Berufen, die Schuldigen zu bestrafen, aber die Hölle, ist und war auch nie, seine erste Wahl als Wohnort. Dorthin nämlich hat sein Vater den rebellischen Sohn gesteckt, was dieser ihm außerordentlich übel genommen hat. Aber nicht nur deswegen beschließt Lucifer sich für unbegrenzte Zeit, die hat er schließlich im Übermaß, Urlaub zu nehmen und derweil seine Zelte in L.A. aufzuschlagen; wo sonst, wenn nicht in der „Stadt der Engel“?

Ein Mord vor seinem Nachtclub, den er zusammen mit einem ihm untergebenen Dämon, Mazikeen „Maze“, leitet, die ihm (dargestellt von Lesley-Ann Brandt) als Mädchen für alles dient, bringt ihm die Bekanntschaft des LAPD Detective Chloe Decker. Und der Detective fasziniert den Teufel über alle Maßen, da sie so überhaupt nicht auf seine „besonderen“ verführerischen Talente anspricht. Das, der Mord und die Tatsache, dass die Jobbeschreibung für ihn perfekt erscheint – he, wer kann die Bösen besser betrafen als er? – sorgt er dafür (andere sind nämlich tatsächlich sehr anfällig für seine Talente, wie etwa Chloes Vorgesetzte), fortan den Detektiv als externer Berater begleiten zu können.

Und weil so ein Job, die himmlische Familie und diese unerklärliche Anziehungskraft, sowie die Frauen und Menschen allgemein extrem stressig sein können, hat der Teufel bald auch eine Psychotherapeutin an seiner Seite. Was im Übrigen nur eine weitere Seite ist, die die Serie so herrlich amüsant macht; auch weil der Charakter von Dr. Linda Martin und die Schauspielerin Rachael Harris einfach klasse sind. Wobei natürlich auch Maze, Lucifers Bruder Amenadiel, die göttliche Mutter der ungewöhnlichen Familienbande „Mom“ und Chloes Tochter Beatrice „Trixie“ tragen auf höchst köstliche Weise zur Unterhaltung mit beitragen.

Aber keine Sorge „Lucifer“ ist keine lustig Soap Opera. Zwar sorgt die Handlung und die Dialoge stets dafür, dass der Zuschauer reichlich zu Schmunzeln hat, derweil sorgen aber auch geschickt eingesetzte Wendungen und nicht so gänzlich berechenbare Entwicklungen für ausreichend Spannung, wie ich finde.

Nur mit der deutschen Stimme von Tom Ellis habe ich ein echtes Problem. Während für mich der Teufel, aka Tom Ellis, mit seiner Aussprache und Betonung, im englischen Original herrlich arrogant rüber kommt, klingt die Synchronisation leider auf ziemlich klischeehafte Weise viel zu „tuntig“ und übertreibt damit in die falsche Richtung. Lucifer wird wohl niemanden von der Bettkante stoßen und selbstverständlich trägt der Teufel stets Prada, aber … nun ja zu viel ist eben zu viel. Wer also des Englischen mächtig ist und die Möglichkeit hat, dem sei die Serie im Original ans Herz gelegt.