Rezensionen

Nicoles Bewertung 04 05 Sterne.png

Als Sam Childers, Vater eines kleinen Mädchens aus dem Gefängnis entlassen wird, dauert es nicht lange, bis er abermals im Drogensumpf und kriminellen Milieu versinkt. Seine Frau hat in der Zeit während Sam im Gefängnis war zu Gott gefunden und besucht zusammen mit der gemeinsamen Tochter regelmäßig den Gottesdienst im Ort.

Nachdem Sam und sein Freund mit Waffengewalt Drogen und Geld erbeuteten und sich mit dem Auto auf den Weg nach Hause begeben, kommt es zu einem Zwischenfall, der Sams Leben von dem einen auf den anderen Tag verändert: Beide nehmen einen Anhalter mit, der von Sam niedergestochen wird, als er es wagt Sams Freund mit einem Messer zu bedrohen. Von diesem Tag an beschließt Sam seinem kriminellen Leben abzuschwören, auch als er später erfährt, dass er den Mann nicht umgebracht sondern nur lebensgefährlich verletzt hat. Er wird clean und hat nachdem er zusammen mit seiner Familie zu Gott gefunden hat eines nachts eine Vision. Er will eine Kirche bauen, für Sünder, wie er es einer ist. Doch er will zudem noch eine weitere Aufgabe bewältigen. Nachdem er im Sudan war und dort mit eigenen Augen die Gräueltaten des Krieges gesehen hat, die dort an Frauen und Kindern begangen werden, beschließt er dort ein Kinderheim aufzubauen. Doch er hat viele Gegner…

Filmfans die eher dem Actiongenre zugeneigt sind und glauben, sie hätten hier einen Actionstreifen vor sich, sollten schon einmal vorgewarnt sein, dass sich hinter „Machine Gun Preacher“ eine Art Biografie und Drama zugleich verbirgt, die einige Etappen des Lebens und Wirkens des echten „Machine Gun Preachers“ Sam Childers nacherzählt. Es ist kein Film für die breite Masse, so viel steht fest, doch wer auch kleinen Filmen eine Chance geben möchte und nicht unbedingt ein Actionfeuerwerk in Filmen benötigt um glücklich zu sein, sollte diesem Film durchaus einen zweiten Blick gönnen.

Zugegeben ich habe immer ein Problem damit, wenn das Handeln und Wirken von Menschen nur von ihrer Religion allein gesteuert wird, anstatt dass sie auch ein wenig mit dem Verstand und Herzen agieren und alles dann plötzlich in Richtung Fanatismus umschlägt; in diesem Fall, wenn ein Krimineller unerwartet zum Wohltäter wird, nur weil er nun ein gottesgefälliges Leben führen will und nicht etwa weil er gemerkt hat, dass sein vorher eingeschlagener Weg falsch war oder er diesen etwa bereut. Hier ist es so, dass Sam den Ring der Gewalt hinter sich lassen will, weil er am Ende ist und nicht weiter weiß. Er lässt sich von seiner Frau überreden an einem Gottesdienst teilzunehmen und sich taufen zu lassen und plötzlich ist alles wieder im Lot. Er bekommt Arbeit, findet seine Lebensaufgabe und pendelt von da an zwischen den USA und Afrika hin und her.

Dennoch bekämpft er seine Feinde am Ende weiterhin mit Waffen und dies war der Punkt, an dem die Story meiner Meinung nach in Richtung Unglaubwürdigkeit abdriftete. Ja, ich weiß, der Film beruht auf wahren Begebenheiten, aber ich konnte es Sam einfach nicht abnehmen, dass er zu Gott gefunden hat.

Gerard Butler spielt Sam Childers und er macht seine Sache sehr gut. Ihm gelingt es sowohl Sams grausame, raue Seite zum Vorschein zu bringen, als auch die freundliche, weichere, die er in seltenen Momenten ausspielt, wenn er etwa seine Tochter zu Bett bringt. Man nimmt ihm den darzustellenden Charakter zu hundert Prozent ab, wobei er zeigen kann, dass er nicht nur optisch viel zu bieten hat, sondern auch als Charakterdarsteller taugt.

Die Geschehnisse im Sudan werden schonungslos offen dargeboten und führen dem Zuschauer einmal mehr vor Augen wie belanglos unsere Probleme gegen die der Menschen in Kriegsgebieten sind. Diese Bilder machen betroffen, öffnen einem die Augen für die wichtigen Dinge im Leben und vor allem rütteln sie auf. Ein Film der zum Nachdenken anregt und trotz meiner Kritikpunkte sehenswert ist, auch wenn ich die religiösen Aspekte in diesem Film ein wenig fragwürdig fand und die Filmszenen in denen Sam seiner Gemeinde predigt, vorspulen musste, weil sie mir einfach zu fanatisch wirkten.