Rezensionen

Nicoles Bewertung 03 Sterne.png

Großbritannien 1812:

Der junge, adlige Edmond Talbot, begibt sich mit Menschen der unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten auf ein Kriegsschiff, dass gen Australien segeln wird. Edmond hat von seinem Onkel den Auftrag bekommen, Tagebuch über seine Reise zu führen, denn sein Onkel ist überaus interessiert daran, mehr über die Vorgänge an Bord zu erfahren. Der Kapitän des Schiffes, Anderson, ist alles andere als glücklich über die Anwesenheit des blasiert auftretenden Jünglings, doch er weiß genau, dass ein Wort von Mr. Talbot an richtiger Stelle genügen würde, um ihn oder seine Mannschaft in Misskredit zu bringen. So muss er sich in sein Schicksal fügen und den jungen Herren auf der Reise so gut es geht, ertragen lernen. Auch ein Pfarrer ist auf dem Schiff unterwegs, doch dieser fällt sogleich beim Kapitän in Ungnade. Im Verlauf der Reise kommt es zu weiteren ungünstigen Situationen für den Pfarrer, die ihn in schwere Nöte bringen. Ebenfalls an Bord befinden sich eine alte Jungfer, die sich in einen, älteren Herren verguckt und eine Familie, deren Oberhaupt sich zum Verdruss anderer Mitreisender wahrlich memmenhaft verhält.

Und auch der tüchtige erste Offizier auf dem Schiff, bekommt plötzlich Konkurrenz. Sein Nebenbuhler schmeichelt sich beim Kapitän ein und es gelingt ihm, durch eine tollkühne Tat, den Steuermast zu retten. Alle sind erleichtert und begeistert, doch der Offizier fürchtet das Schlimmste.

Edmond leidet in den ersten Tagen fürchterlich. Nicht nur ist seine Kabine alles andere als reinlich, auch seine hartnäckige Seekrankheit macht ihm zu schaffen. Dann zieht er sich eine Kopfverletzung zu; ausgerechnet als er hilfsbereit zur Tat an Bord schreiten will und kann die anschließenden Feierlichkeiten an Bord, nachdem ein anderes britisches Schiff ihren Weg kreuzt und für eine Weile andockt, kaum genießen. Immerhin lernt er aber eine junge Dame kennen und es ist für den romantischen Edmond Liebe auf den ersten Blick. Doch seine Angebetete reist in eine völlig andere Richtung. Sie will in Indien sesshaft werden. Kann es dennoch für Edmond und sie Hoffnung auf ein Happy End geben?

Die britische Miniserie „To The Ends Of The Earth“ nach der Romanvorlage von William Golding, fiel mir ehrlich gesagt zunächst ins Auge, weil ich ein Fan der ebenfalls britischen TV Reihe „Sherlock“ bin, in der Benedict Cumberbatch den brillanten Detektiv spielt und in der dieser ebenfalls eine Hauptrolle hat. Dazu liebe ich gut gemachte Period Dramen oder überhaupt Historienverfilmungen. Die bislang durchweg begeisterten Stimmen auf diversen Verkaufsplattformen, machten mich so neugierig, dass ich mir dann auch sogleich den Blu-Ray Schuber bestellt habe, der ein paar Euro teurer ist, als der „reguläre DVD Schuber. Optisch ist der Schuber ein Hingucker, keine Frage! Aufklappbar, mit Photos der Akteure im Inneren versehen, bietet er den beiden Blu-Rays ein sicheres Plätzchen zur Aufbewahrung. Und auch in Sachen Bild und Ton ist alles genauso so, wie man es von einer Blu-Ray erwarten kann. Der Dreiteiler ist hochkarätig besetzt und die Akteure bedienen sich dazu einer der Zeitepoche angemessenen Ausdrucksweise- so weit so gut.

Sämtliche Akteure können dazu mit einem überzeugenden Schauspiel punkten. Warum also nur 3 von 5 Punkten?

Nun, man sollte es keinesfalls den Akteuren ankreiden, die ihre Sache allesamt gut machen. Es ist einfach so, dass man sich als Zuschauer darüber im Klaren sein sollte, dass man hier sehr wenig Story geboten bekommt, die auf 267 Minuten ausgedehnt wird. Und 267 Minuten können sehr lang werden!

Sicherlich, der Interessierte bekommt viele Einblicke in das Leben auf hoher See anno 1812 geboten und nichts wird dabei beschönigt, doch war mir der „schnöde Alltag“ auf einem Schiff etwas zu wenig „Handlung“, selbst wenn die kleinen oder größeren Sorgen der Passagiere durchaus für den ein oder anderen interessanten Moment beim Zuschauen sorgen. Dazu ist der Charakter des jungen Edmond unerträglich versnobt und naiv angelegt, so dass ich vor allem ab dem Zeitpunkt, als er seiner großen Liebe begegnet, seine überzogen wirkenden Schwärmereien nur sehr schwer ertragen konnte. Und während einer, Tage andauernden Flaute, litten nicht nur die Passagiere an Bord, sondern auch ich, in meinem stillen Kämmerlein, ob der gähnenden Langeweile und der inhaltlichen Leere, die sich mir da beim Zuschauen offenbarte. Zugegeben, ich habe mich selten auf höherem Niveau gelangweilt, dennoch, mag ich nicht mehr als drei von 5 Punkten für diese TV Miniserie vergeben. Wem würde ich sie empfehlen? Außer eingefleischten Cumberbatchfans, Fans der Seefahrt, oder Menschen, die Youtubevideos von schwimmenden Fischen packend finden, wohl keinem.  Man sollte sich daher gut überlegen, ob man sich diese Mini-Serie wirklich als Blu-Ray zulegen möchte. Denn einmal ausleihen in der guten alten Videothek reicht vollkommen aus.

Kurz gefasst: Schiffsalltag anno 1812- Leider nur Langeweile auf hohem Niveau.