Kathryne Kennedy
Originaltitel: Enchanting the Lady
Verlag: Cora
Band: Historical Special 34
Erscheinungsdatum: Dezember 2009
Genre: Historical Paranormal
Teil einer Serie: The Relics of Merlin 01
Klappentext
Sir Terence Blackwell ist wie geblendet, so strahlend schön ist Lady Felicity bei ihrer Zauberprüfung in Buckingham Palace. Doch nicht nur, dass sie kläglich versagt, für alle anderen außer Terence scheint Felicity auch nahezu unsichtbar zu sein. Ist sie gar mit einem Zauber belegt? Berauscht von ihrer Nähe lässt Terence auf dem anschließenden Ball keinen Tanz mit ihr aus. Aber je mehr leidenschaftliche Küsse er ihr stiehlt, desto stärker spürt er auch den Hauch schwarzer Magie, die sie umgibt. Dieselbe Magie, die schon seinen geliebten Bruder tötete. Schwebt etwa auch Felicity in Lebensgefahr?
Quelle: Cora
Ankes Bewertung
Sir Terence Blackwell hat sich ganz der Jagd nach den Reliquien Merlins verschrieben, nach dem sein Bruder den Tod wegen eines dieser mächtigen Steine gefunden hat, die allzu oft für schwarze Magie genutzt werden.
Als „Wandler“, er ist ein Wer-Löwe, ist er immun gegen Magie und kann diese aber besser als jeder andere aufspüren und enttarnen. Und so erkennt er auch sofort den Hauch von schwarzer Reliquien Magie an Felicity Seymour, die vor dem Prinzen und seinem Komitee erschienen ist, um ihre Magie testen zu lassen und damit zu beweisen, dass sie würdig ist, das Erbe ihrer verstorbenen Eltern und deren Titel anzutreten.
Felicity versagt bei dieser Prüfung, Titel und Erbe werden ihr aberkannt und sollen nun an ihren Cousin, wenn er seinerseits den magischen Test besteht, übergehen. So mittellos zurückgeblieben, ist sie zunächst mehr als erstaunt, warum der attraktive Sir Terence ihr dennoch den Hof machen möchte.
Felicity zu umwerben und damit eine rechtmäßige Möglichkeit zu haben, ihr nahe zu sein, scheint für Terence der einzige Weg, mehr über Felicitys, ob freiwillige oder unfreiwillige Verbindung zur schwarzen Reliquienmagie herauszufinden. Aber ehe er sich versieht, scheint Felicity eine ganz andere Art der Magie um ihn gewoben zu haben und er ist schlicht und einfach verzaubert von ihr….
Es ist nicht so ganz einfach eine Inhaltsangabe abzugeben, die nicht zu viel verrät, aber dennoch einen kleinen Einblick in die Welt von Felicity gibt. Wer sich aber das Buch zu seiner Lektüre erwählt, kann ganz beruhigt sein: Die Autorin führt ihre Leser sehr gekonnt und gut verständlich in die Geschichte ein.
Besonders den Lesern und Liebhabern von Liebesromanen, die im viktorianischen England spielen, wird der Einstieg keinerlei Probleme bereiten, da alles, was man von einem solchen Roman erwartet, vorhanden ist. Ganz im Gegenteil wird man sich das ein oder andere Lächeln nicht verkneifen können, wenn die Autorin dem Leser bekannte Straßenzüge, Viertel oder Plätze nach ihrem Gust umbenennt. So trifft man in Mayfair auf einen „Gargoyle Square“ oder man findet sich, als Leser, auf dem Land in „Trolshire“ wieder.
Kathryn Kennedy hat für ihre „Relics of Merlin Serie“ eine gute dosierte Prise Magie ins historische London gestreut, die die Daseinsberechtigung des Adels neu definiert und damit auch andere und neue gesellschaftliche Voraussetzungen schafft, ohne dem Leser bereits Bekannte und Beliebte zu revidieren.
Vergleiche zu dem „Die Schöne und das Biest“-Thema drängen sich genauso auf, wie die zu kitschigen Disney-Märchen. Und dennoch hatte ich beim Lesen nie das Gefühl, in eine süßliche Geschichte abzugleiten. „Enchanting the Lady“ bietet genau die richtige Mischung von alldem, was ich mir von einem paranormalen historischen Liebesroman, nur wünschen kann. Die Geschichte ist zauberhaft, amüsant, sehr romantisch und verfügt über einen absolut hinreißenden Helden.
Der nächste Teil der Serie ist bereits auf meinem Wunschzettel gelandet.
Kurzgefasst: „Enchanting the Lady“ bietet beste Unterhaltung für Liebhaber paranormaler historischer Liebesromane. Unbedingt lesen.
Diese Rezension bezieht sich auf die Ausgabe: Sourcebooks Casablanca, Enchanting the Lady.
Nicoles Bewertung
Sir Terence Blackwell ist ein Gestaltwandler und engster Vertrauter des englischen Königshauses. Die adligen Gestaltwandler wie Terence werden von den übrigen Mitgliedern des Hochadels dagegen eher geduldet als geschätzt. Denn sie unterscheiden sich nicht nur wegen ihrer Fähigkeit sich in Tiere verwandeln zu können von den Anderen. Sie sind nämlich in der Lage Magie zu durchschauen bzw. verzauberte Dinge so sehen zu können, wie sie wirklich sind, was sie zu unschätzbar wertvollen Verbündeten und Beschützern des Königs macht.
Einst hatte der Zauberer Merlin besondere Relikte mit seinen Fähigkeiten geschaffen, die dem Besitzer Macht und Einfluss versprachen, jedoch auch eine sehr dunkele Seite besaßen. Im Laufe der Zeit kamen immer wieder Mitglieder des Hochadels in Versuchung, sich diese Relikte zu beschaffen und sie einzusetzen, damit sie ihre Macht und ihren Einfluss mehren konnten.
Terence gehört zu denjenigen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, diese Relikte aufzustöbern, die mit ihrer immensen Macht, sogar dem König selbst gefährlich werden könnten. Besonders verbissen sieht er diese Aufgabe ab dem Moment an, als sein Bruder durch diese Reliktmagie, angewendet durch eine Frau, die er liebte, getötet wird.
Eines Tages begegnet Terence Lady Felicity bei Hofe. Ihre verstorbenen Eltern gehörten dem Hochadel an, und besaßen dementsprechend unglaublich große magische Fähigkeiten. Doch seltsamerweise scheint ihre Tochter keine diese Fähigkeiten, die sich in der Regel immer vererben, geerbt zu haben, denn sie versagt bei ihrer Prüfung vor dem König kläglich. So bleibt dem ratlosen König nichts anderes übrig, als ihr Titel und Ländereien zu entziehen, bis wieder ein anderes Mitglied ihrer Familie bedeutende magische Fähigkeiten aufweist. Ebenso seltsam findet es Terence, dass Felicity von allen anderen Mitgliedern der Gesellschaft, die sich an dem Tag bei Hofe aufhalten, geschnitten wird. Selbst ihre Schönheit scheint keinem außer ihm aufzufallen. So vermutet er einen Zauber, der um die junge Frau gewebt wurde. Außerdem nimmt er einen Hauch von Reliktmagie an ihr wahr und sofort sind seine Instinkte geschärft.
Er versucht, Felicity nach allen Regeln der Kunst zu umgarnen, um herauszufinden, ob sie selbst die Verursacherin der Reliktmagie ist. Felicity fühlt sich dagegen sehr von dem gutaussehenden Gestaltwandler angezogen, doch ahnt sie gleich, dass ihr Onkel und ihre Tante nicht begeistert davon sein werden, wenn sie Terence als zukünftigen Gemahl für sich in Erwägung zieht. Bei ihren gemeinsamen Begegnungen kann sich aber auch Terence kaum noch zurückhalten, Gefühle für Felicity zu entwickeln, so sehr bezaubert sie ihn. Ein Gedanke, der ihm zugleich Angst macht, denn er möchte keineswegs so enden, wie sein Bruder...
Besonders in der Weihnachtszeit bin ich immer sehr anfällig für märchenhafte Liebesromane und so fieberte ich dem Erscheinen dieses Romans in deutscher Übersetzung schon sehr entgegen, da dieses Buch in den USA und von befreundeten Originallesern viel Lob bekommen hat.
Nun bin ich eigentlich kein Freund paranormaler Lektüre und mache um Vampirromane und ähnliches meistens einen weiten Bogen. Wenn die paranormalen Elemente allerdings so märchenhaft und im wahrsten Sinne verzaubernd dargeboten werden, wie es in diesem Roman der Fall ist, kann ich jedoch auch nicht widerstehen.
Das Buch spielt zur viktorianischen Zeit in London und außer dem außergewöhnlichen Einfall der Autorin, den Adel als Menschen mit magischen Fähigkeiten auszustatten, und dazu Gestaltwandler zu erfinden, geht es ansonsten recht historisch zu, sodass auch Leser, die genau wie ich keinen rechten Bezug zu reinen paranormalen Romances haben, hier voll auf ihre Kosten kommen dürften.
Sowohl Felicity als auch Terence sind zwei interessante Romanfiguren. Während Felicity ohne magische Fähigkeiten recht behütet aufwuchs, jedoch zeitlebens von bösen Träumen geplagt und damit fertig werden musste, dass andere Personen sie einfach ignorierten, hat auch Terence nur eine Außenseiterrolle bei Hofe, was zu dem Umstand führt, dass sich beide sogleich zueinander hingezogen fühlen. Terence ist ein ganz toller Liebesromanheld und auch seine tierische Seite wurde so überzeugend beschrieben, dass ich Felicitys Bezauberung was Terence anging, völlig nachvollziehen konnte.
Kathryn Kennedys Schreibstil ist sehr eingängig, die Zeit beim Lesen vergeht so wie im Fluge. Richtig heiße, ausgedehnte Liebeszenen sind zwar nicht vorhanden, doch da der Roman eigentlich eher wie ein Märchen a la Prinzessin Fantaghiro oder "Die Schöne und das Biest" wirkt, würde das auch nicht so recht passen.
Es gibt fast am Ende des Romans eine kleine Szene, wo ich die Heldin am liebsten ein wenig geschüttelt hätte, wegen ihrer plötzlich auftretenden Naivität, was bestimmte Personen anging, doch ansonsten hat mich der Roman von Kathryn Kennedy völlig überzeugt und ich bin schon sehr gespannt auf weitere Teile der Serie.