Lynn Viehl
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Originaltitel: If Angels Burn
Verlag: Lyx
Ausgabe: ebook
Erscheinungsdatum: April 2010
Genre: Paranormal
Teil einer Serie: Darkyn 01
Klappentext
Dr. Alexandra Keller ist eine erfolgreiche Schönheitschirurgin, die ihre Praxis auch des Öfteren für Bedürftige kostenlos zur Verfügung stellt. Eines Tages erhält sie einen Anruf von dem Millionär Michael Cyprien, der dringend ihre Hilfe braucht. Als sich Alexandra weigert, seinen Fall zu übernehmen, lässt dieser sie kurzerhand entführen. Was Alexandra nicht weiß: Michael ist ein vierhundert Jahre alter Vampir. Er wurde von seinen Feinden furchtbar entstellt, doch seine raschen Heilungskräfte machen eine Operation nahezu unmöglich. Alexandra muss all ihre Fähigkeiten als Chirurgin aufwenden, um ihm zu helfen.
Quelle: Lyx
Ankes Bewertung
Dass Lynn Viehl die Autorin Anne Rice bewundert, erkennt man nicht nur an der Widmung im Buch, sondern auch an dem düster erotischen und manchmal brutal deutlichen Inhalt, der stellenweise an den Rice’schen Stil erinnert.
Gleich auf der ersten Seite wurde ich in die Geschichte hinein katapultiert; und hatte meine liebe Not mich zunächst zurechtzufinden. Immer wieder streut Lynn Viehl Begriffe und Verhaltensweisen, insbesondere die der Darkyn, ein, ohne näher auf diese einzugehen oder sie von den Protagonisten erklären zu lassen. Dazu führt die Autorin eine ganze Reihe an Figuren ein, deren jeweilige Geschichten und Umfeld relativ ausführlich beschrieben werden. Das alles führt zu einem Wirrwarr an Informationen, die ich erst ganz langsam und nach und nach verarbeiten konnte.
Überall dem kommt leider die Liebesgeschichte und die Romantik für meinen Geschmack viel zu kurz. Zwar fand ich es wirklich klasse, dass sich die Protagonisten mal nicht gleich von Anfang an um den Hals gefallen sind, aber wie es dann nach dem langen Abstandhalten und der Abneigung plötzlich zu einem "Ich liebe dich" kam, war dann doch auch sehr überraschend und wenig nachvollziehbar.
Dabei sind Michael und Alexandra so ein wundervoll gegensätzliches Paar, zwischen denen die Erotik nur so hätte Funken schlagen können. Sie ist eine moderne, sehr starke und intelligente Frau, die es ebenfalls versteht ordentlich was auszuteilen und dazu ihm, dem Helden, sowie auch allen anderen, die ihr "dumm" kommen, beständig übers Maul fährt. Mir persönlich haben ihre flotten Sprüche sehr gefallen. Allein schon wie sie den mittelalterlichen Franzosen immer wieder salopp "Mike" nennt, hat mich jedes Mal Schmunzeln lassen.
Der Held, ein 700-jähriger Alpha-Held und Ritter-Macho wird zunächst sehr geheimnisvoll eingeführt, leider wird sein Charakter, meiner Meinung nach, ein wenig vernachlässigt und verblasst Zusehens, während Alexandra stärker und stärker und zum eigentlichen Mittelpunkt wird.
Trotz all dieser Kritikpunkte ist "Versuchung des Zwielichts" doch definitiv ein Pageturner, der mich von der ersten Seite an in seinen dunklen Bann gezogen hat. Der Schreibstil der Autorin ist sehr fesselnd. Und auch wenn man vielleicht, wie ich, dem Inhalt stellenweise nicht so recht folgen kann oder man ein wenig von den brutalen Szenen abgestoßen wird, so wird man das Buch doch nicht aus der Hand legen können bis auch die letzte Seite gelesen ist.
Kerstins Bewertung
Immer wieder erhält die engagierte plastische Chirurgin Alexandra Keller aus Chicago Anrufe und Briefe aus New Orleans: sie sei die Einzige, die einem Mann dort helfen könne. Da sie genug in Chicago zu tun hat, lehnt sie trotz eines Angebots von 4 Mio $ immer ab. Daraufhin wird sie kurzerhand entführt und zu einem Mann gebracht, der kein Gesicht mehr hat. Michael ist ein Darkyn, ein Vampir, der von einer katholischen Sekte, die sich "Brüder des Lichts" - "Frères de la lumière" - nennen, gefangen genommen und gefoltert worden war. Wegen der außergewöhnlich guten Heilungskräfte der Vampire heilen die Wunden so schnell, dass gewöhnliche Chirurgen nicht schnell genug operieren können, bevor die Wunde zuheilt. Da Alex berühmt für ihre Schnelligkeit ist, wurde sie auserwählt, doch nach der OP passiert etwas, das Alex selbst in einen Vampir verwandelt...
Zuerst mal eins vorweg: die Autorin schreibt so fesselnd, dass man das Buch nicht aus der Hand legen kann.
Aber es gibt auch einige Minuspunkte. Besonders auffällig ist die Unmenge an Gewalt und anderen Beschreibungen, die nichts für zartbesaitete Leser sind. Schon allein Alex' Patienten in New York und was mit ihnen geschehen ist, dann die Beschreibung von Michaels Gesicht und die Verstümmelungen seiner Freunde. In die eigentliche Geschichte eingebaut ist eine Nebenhandlung um Alex' Bruder John, einen katholischen Priester, der Mitglied bei den "Brüdern" werden will. Die Beschreibung seiner Initiation - ich habe mit fasziniertem Grauen weitergelesen.
Die Liebesgeschichte zwischen Alex und Michael ist nicht sehr gut ausgearbeitet. Mir gefällt Alex und ihr Humor, Michael hingegen ist mir zu sehr Alpha. Auch wenn sich Alex nichts von ihm gefallen lässt - seine Anschauungen gefallen mir einfach nicht. Er versucht sich ja Mühe zu geben und Alex nicht zu sehr zu zeigen, dass sie ihm gehört, da sie ja eine moderne Frau ist und merkwürdigerweise glaubt, einem Mann ebenbürtig zu sein, nein ... Ihre Rache war aber auch gut, trotzdem kommen die beiden so selten zusammen, dass ich einfach nicht nachvollziehen konnte, warum sie sich lieben. Auch finde ich nicht, dass es der Autorin gut gelingt, eine erotische Spannung zwischen ihnen rüberzubringen. Es hat Spaß gemacht, ihre Wortgefechte zu lesen, es hat Spaß gemacht zu lesen, wie die beiden miteinander umgehen - aber das hat es bei allen anderen Figuren auch. Eine spezielle Anziehungskraft zwischen diesen beiden konnte ich nicht feststellen. Auch wurden einige der Probleme zum Schluss nicht gelöst. Vielleicht kommt das ja noch in den Folgebänden...
Obwohl ich oben fast nur negative Punkte aufgezählt habe und die Geschichte nicht wirklich Neues beinhaltet, muss ich sagen, dass mir das Buch gut gefallen hat. Zumindest konnte es mich trotz aller Minuspunkte unglaublich fesseln.