Anna Fekete ermittelt
- Kati Hiekkapelto
Anna Fekete ermittelt in Finnland
1. Kolibri
The Hummingbird (2014)
2. Die Schutzlosen
The Defenceless (2015)
3. Schattenschlaf
The Exiled (2016)
Das Polizeidezernat für Gewaltdelikte, allen voran Hauptkommissar Pertti Virkkunen, ist erfreut, eine Kollegin mit Migrationshintergrund im Team zu haben. Doch gleich der erste Tag entpuppt sich für Anna Fekete dann jedoch nicht als so harmlos und locker wie gedacht. Zusammen mit ihrem neuen Partner Esko Niemi wird Anna zu einem Mord gerufen. Ein junges Mädchen wurde beim Joggen im Wald brutal ermordet. Zunächst tappen die Kollegen im Dunkeln. Esko Niemi ist ein alter Haudegen und anfangs ein richtiges Ekel, der seine junge Kollegin torpediert, wo er kann. Doch in Verlauf des gemeinsamen Falls geht er endlich auf Anna zu und gibt dann sogar den entscheidenden Hinweis. Als jedoch ein zweiter Mord geschieht, weisen die beiden Fälle Gemeinsamkeiten auf. Esko wird klar, dass sie den Killer nur gemeinsam finden werden. Doch Anna ist bereits auf eigene Faust unterwegs.
Der Einstieg in die Geschichte war nicht einfach. Die vielen finnischen Namen haben zunächst so einiges abverlangt
Anna Fekete ist eine interessante Ermittlerin. Ihr Migrationshintergrund sowie ihren familiären Hintergrund in Serbien und ihre ungarische Abstammung ziehen sich durch die gesamte Serie. Anna hat einige private Probleme. Sie kommt mit ihrer neuen Heimat immer noch nicht ganz so zurecht. Sie hat eine Arbeit und auch Freunde und Bekannte. Sie sorgt sich um ihren Bruder, der auch in Finnland lebt sowie um ihre Familie in Ungarn. Sie fühlt sich noch in Finnland einsam. Sie versucht ihrer Einsamkeit zu entgehen, indem sie sich in die Arbeit stürzt. Nebenbei erfährt man, weshalb für Esco alle Ausländer Sozialschmarotzer und faule Menschen sind. Esko Niemi ist ein frustrierter Polizist kurz vor der Rente, der die Einwanderer für sein miserables Leben verantwortlich macht.
Als Angehörige der ungarischen Minderheit in Serbien war die 10-jährige Anna vor über 20 Jahren während des Jugoslawien-Krieges als Flüchtling nach Finnland gekommen. Während die Mutter inzwischen wieder in Serbien lebt, blieb Anna mit ihrem Bruder in Finnland. Ihr Sommeraufenthalt in der alten Heimat wird unerwartet auch zu einer Reise in die unbewältigte Vergangenheit, da Anna den Mord an ihrem Vater als prägendes Erlebnis nie verwunden hat. Sie hat erneut Zweifel an der damaligen Aufklärung.
In der Serie wird nebenbei viel Wissen über finnische Einwanderungspolitik vermittelt.
Imigration, Ausländer und Flüchtlinge ziehen sich durch die Serie. Wie in “Kolibri“ und “Die Schutzlosen“« findet Kati Hiekkapelto auch in “Schattenschlaf“ Verbindungen zu historischen und aktuellen Themen im ehemaligen Jugoslawien. Man lernt möglicherweise auch etwas über Menschen in der eigenen Nachbarschaft, deren Flucht mit kriminellen Schleusern begann und nicht in einem Flüchtlingscamp oder Gefängnis enden soll.
Die Serie ist nicht einfach zu lesen, hat aber einen interessanten Hintergrund.
Die Autorin und ihr Roman Kolibri war damals für mich ein Grund, zur Frankfurter Buchmesse zu fahren. Ich wollte die Autorin treffen. Allerdings war dies nicht möglich, da zu viel los war.
Eure Susanne